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Newsletter Dezember 2023

Adventsgrüße aus Kenia mit Neuigkeiten aus den Projekten


Advent ist die Zeit zum Innehalten, so kenne ich es zumindest aus Deutschland.

Das ist in Kenia und der berüchtigten Dezember-Hitze grundsätzlich recht leicht, in der man am besten stillsitzt und innehält um nicht wegzuschmelzen. In diesem Jahr ist es weniger leicht, die in den vergangenen Wochen gewüteten El-Nino-Regenfälle haben nicht nur viel Arbeit des Wiederaufbaus hinterlassen, sondern kamen auch mit einem untypischen "April"-Wetter, das von der landwirtschaftlich geprägten Gemeinde hier eine "Allzeit-Bereitschaft" abverlangt, die Rhythmen der Landwirtschaft sind neu, herausfordernd und ungewiss.


Und: Dieser Wandel kommt mit seiner ganz einzigartigen Schönheit, statt trockener Hitze liegt Frühling in der Luft, Vögelschwärme finden sich ein und beginnen ihre Nester zu bauen, heute alleine habe ich 40 neue Nester auf meinem Grundstück gezählt, schau mal:





Hast du's entdeckt? Das Nest ist auf einer Bananenstaude gebaut!! Ob die Vögel das Fest verwechselt haben?


Ich freue mich jedenfalls aus dieser stürmisch-lebendigen Zeit heraus mich einmal wieder mit Neuigkeiten aus den Projekten Schulprojekt Kandongu und FaMoja zu melden.


HIER geht's zum Newsletter Spezial "Projekt FaMoja zieht um – oder: Warum ein Haus bauen, wenn man ein ganzes Dorf errichten kann", der über den Umzug des Projekts FaMoja aufklärt, der im Sommer diesen Jahres entschieden wurde.


Schulprojekt Kandongu


Wir sind unendlich stolz auf dieses Projekt!!!


Als einzige Schule der Region hat das Fr. Michael Witte Education Center die Transformation von einer Primary School (Grundschule) zu einer "Junior-Secondary-School" (Grundschule plus 1. Stufe weiterführende Schule) geschafft! Das bedeutet: Sie konnte sich an die aprupten Veränderungen des Schulsystems zu Anfang des Jahres anpassen und kann anstelle eines Verlustes von zwei Klassen – seit Januar gehören die zuvor zur Grundschule gezählten Klassen 7 und 8 an die weiterfühlenden Schulen – eine deutliche Verstärkung deser beiden Klassen verzeichnen: aus umliegenden Schulen kamen über 50 Schüler:innen dieser Jahrgänge an unsere Schule, weil deren Schulen keine Genehmigung zur Anerkennung einer "Junior Secondary" bekommen haben.


Umwandlung zur "Junior Secondary School": 3000 Euro

Um den Anforderungen der Regierung gerecht zu werden, mussten Gebäude gestrichen, neue Klassenzimmer erstellt und ein Labor eingerichtet werden. Das alles in nur 4 Wochen, mit viel Kreativität und kenianischem Improvisations-Talent! Das alles hätten wir ohne euch nicht geschafft – DANKE!


Herstellung von 6000 Steinen für geplantes Bauprojekt: 1000 Euro

Der Umbau geht weiter (siehe unten), neue Klassenzimmer werden gebraucht. Bereits 6000 Steine konnten hierfür gepresst werden, die Steinpressmaschine des Projekts "FaMojas" ist uns hierfür zugute gekommen!


Erhöhung Lehrer:innen-Gehälter aus Schulressourcen

Gute Neuigkeiten! Das Wachstum der Schule hat Direktor Br. Francis ermöglicht, die Gehälter der Lehrer:innen, Köche und Feldarbeiter anzuheben und somit in Zeiten von ökonomischer Krise (die Lebensmittelpreise boomen weiterhin...) eine Unterstützung für die Schul-Community und ihre Familien zu sein.


Ja, auch ein neu gestrichenes Dach gehört zu den Anforderungen einer Junior Secondary School:




Nächstes Ziel 2024: Bau Gemeinschaftshaus der Brüder, 4000 Euro von 10.000 Euro


Auch wenn ein wesentlicher Schritt geschafft ist, die Umbaumaßnahmen sind noch nicht abgeschlossen. Durch das starke Wachstum der Schule sind einige Klassen stark überfüllt (die Babyclass zählt im Moment über 50 Kinder), die Lernbedingungen sind nicht optimal. Außerdem hört die seit einem Jahr amtierende Regierung nicht auf, sich neue Regelungen einfallen zu lassen.

Unterm Strich: Die Schule braucht ab Januar mindestens ein neues Klassenzimmer, ab Mitte 2024 mindestens drei.


Der Plan:


  • Das Gemeinschaftshaus der Brüder, die unsere Schule leiten, soll nun auf die Schnelle bis Schulöffnung im Januar bereits teilweise zu einem Klassenzimmer umgebaut werden, einen Neubau können wir uns im Moment nicht leisten und würde zu viel Zeit in Anspruch nehmen.

  • Ab Februar beginnen wir dann sukzessive mit dem Neubau eines Gemeinschaftshauses für die Brüder, um Stück für Stück mehr Raum für Klassen zur Verfügung zu haben.

  • Dank eurer regelmäßgen Unterstützung haben wir monatlich 500 Euro für den Bau zur Verfügung - das ist großartig und gleichzeitig ein Unterfangen auf dünnem Eis, wir hätten somit keinen Puffer für andere Eventualitäten und Notfallsituationen zur Verfügung. Jede weitere Unterstützung würde den Bau nicht nur Beschleunigung, sondern uns auch etwas ruhiger atmen lassen;)


Fertig gepresste Steine für das neue Bauprojekt:





Projekt FaMoja


Das Projekt FaMoja war in diesem Jahr unser Sorgenkind...

Umzug Projekt FaMoja:

In diesem Jahr hätte das lange geplante und von euch so großartig unterstützte Community-Haus gebaut werden sollen. Kurz vor Spatenstich haben die Mitglieder sich für eine Notbremse entschieden: das Projekt soll umgezogen werden, vom 23 km entfernten Kiorugari ganz in unsere Nachbarschaft in Kandongu, für eine optimale Möglichkeit des engmaschig betreuten Projektaufbaus und auch zur Einbindung des Projektes in die hier seit über einem Jahrzehnt aufgebaute Gemeinschaft (Schule, Kirche, Nachbarschaft).


Hier kannst du mehr zu den Hintergünden erfahren.


Wie ist der Stand Heute?


Das Grundstück konnte leider bis jetzt noch keinen passenden Käufer finden. Nicht nur die wirtschaftliche Lage spielt hier eine wesentliche Rolle, sondern auch die Verkomplizierung aller Behördenvorgänge durch die neue Regierung.


Grund zur Sorge? Nein. Auch wenn es sich nicht gut anfühlt, all unsere Unterstützenden so lange "in der Luft hängen" zu lassen, weiterhin stehen wir hinter unserem Kurs, der Langsamkeit, Sorgfalt und Schutz unserer Ressourcen die Priorität vor schnellem und überstütztem Handeln gibt. Ein Grundstück zu verkaufen ist in diesem Land eine Kunst und braucht viel Fingerspitzengefühl, um alles "sauber" und sicher abwickeln zu können.


Ich möchte mich an dieser Stelle von Herzen für die entgegengebrachte Geduld und das Vertrauen bedanken, dass ich von allen Unterstützenden seit so vielen Monaten hier erfahre! Es bedeutet mir und uns mehr, als ihr euch vielleicht vorstellen könnt;) Und: die Geduld wird sich lohnen!


Wenn du weitere Fragen an mich hast, melde dich jederzeit bei mir über: contact@njoki.org

Am 12.12.23 treffen alle Mitglieder sich zu einer Jahresversammlung, um die nächsten Schritte und Maßnahmen mit Sorgfalt zu besprechen.


Weißt du was das ist? Bananenblätter im Wind - und an deren Spitzen frisch gebaute, hängende Vogelnester, kopfüber! Ja, auch die Vögel sind in Kenia kreativ;)



Gibt es dennoch irgendeinen Fortschritt? Ja.


2-Tages-Workshop für Jugendliche: Nachhaltige Landwirtschaft, 20 Euro

Während das Thema Projektumzug seine Zeit braucht, konnten wir drei Jugendliche (ehemalige Schüler des Schulprojekts Kandongu) durch FaMoja empowern. Sie haben an einem 2-tägigen Workshop zu biologischer Landwirtschaft teilgenommen und wenden ihr Wissen derzeit in der Farm der Schule an, bis FaMoja ein neues zu Hause hat.





Errichtung Demo-Haus der Methode "Interlocking Bricks", 0 Euro (gespendete Materialien)

Das Projekt der selbstgepressten Steine für den Bau des Community Hauses steht nicht still.

Die FaMoja Mitglieder haben ein "Demo-Haus" (Bild oben) mit der ökologisch und ökonomisch wertvollen Methode errichtet, um die lokale Gemeinde auf diese besondere Art des Hausbaus aufmerksam zu machen. Die "interlocking bricks" sind günstiger in der Herstellung als herkömmliche Bausteine, da sie durch ihre Verzahnung wenig Zement brauchen und mit der eigenen Erde des Grundstücks hergestellt werden können.

Bereits mehrere Aufträge zur Verleihung der Steinpressmaschine und zum Verkauf von Steinen sind bei FaMoja eingegangen!


Eine der kenianischen Lebensweisheiten lautet: "Anytime is Tea-Time"."Unsere Jungs" beim Workshop, sie lernen die "Teebeutel"-Methode kennen. Ein Sack mit spezifischem Grünschnitt wird wie ein Teebeutel in Wasser gehängt, um eigenes ökologisches Düngemittel herzustellen:



Noch einmal möchte ich mich im Namen beider Projekte von Herzen bedanken, für euer Dabeisein, Mitfierbern, Unterstützen und Vertrauen! Die liebsten Grüße sende ich euch von meinem kenianischen zu Hause, das zur Hälfte im Regen ertrank, zur anderen Häflte erblüht und fruchtet, es hält sich am Ende doch immer die Waage!


Ich wünsche jedem und jeder von euch, dass dieses Jahr als eines zu Ende geht, das Gesundheit, Freude und Dankbarkeit hinterlässt und für alles Kommende viel Glückliches verspricht.


Herzlich, Jana



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Comments


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Hallo, ich schreibe für  euch live aus Kenia!

Die Diskrepanz zwischen dem, was wir glauben über weit entfernte Realitäten zu wissen und der tatsächlichen Selbstwahrnehmung von Menschen vor Ort, wird für mich besonders in dieser Zeit der 'globalen Krise' sichtbar. Njoki erschafft Beiträge, die...

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