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Schlafsäle an einer Schule - wozu?

Über die Wichtigkeit der Fertigstellung zweier Schlafsäle

Ein deutsch-kenianisch-italienisches Gemeinschaftsprojekt




Zwei Schlafsäle – wozu?

In Kenia ist es üblich, das Kinder ab einem bestimmten Alter an der Schule schlafen, wie in einem Internat. Eltern wie Lehrer*innen glauben, dass das wichtig für die Erziehung und Entwicklung der Kinder ist. An unserer Schule ist es besonders für diejenigen wichtig, die in sehr schwierigen Verhältnissen leben. Ein Leben an der Schule, mit einer Gemeinschaft, einer Struktur, warmen Mahlzeiten und Wasser, ist das Ziel vieler. Im September 2018 konnten wir zwei Schlafsäle fertig stellen - einen für Mädchen und einen für Jungs - die heute 40 Kindern ein angemessenes Bildungsumfeld geben.


Zunächst konnte ich dieses teure (knapp 20 000 Euro) Vorhaben der Schule nicht nachvollziehen. Wieso sollten die Kinder an der Schule leben, wenn ihr zu Hause nicht weit von hier ist? Wieso sollten sie wochenlang fern von ihren Eltern sein?

Als der Direktor dann begann, große Förderungen aus Rom zu aquirieren, wusste ich, es ist ihm ernst. 2018 konnte ich mir selbst ein Bild von dem Projekt machen. Der Bau war nicht fertiggestellt und so unterstützten auch deutsche Partner*innen das Projekt finanziell und die gesamte Schulcommunity legte Hand an, Malerarbeiten wurden von Kindern wie Lehrer*innen getätigt - ein tatsächliches Gemeinschaftsprojekt.


Heute begreife ich die Wichtigkeit der Schlafsäle


Ich bin froh, dass wir damals die letzten Schritte des Projektes unterstützen konnten. Heute, 3 Jahre später, begreife ich die Wichtigkeit der Schlafsäle. Erziehung ist in dieser Kultur, in der Familien noch nicht so 'isoliert' leben, wie bei uns, eine Sache der Gemeinschaft. Das gesamte Dorf erzieht ein Kind. Ist man zum Beispiel zum Essen bei einer Familie eingeladen, kann man sicher sein, dass mindestens 1 Kind mit am Tisch sitzt, das zu einer Nachbarsfamilie gehört. Zu Hause ist man allerdings nur zum Schlafen, den Rest des Tages sammelt Kind Erfahrungen draußen, beim Sein mit anderen Kindern, Erwachsenen, beim Geschichtenhören von den Ältesten.

Die Abhängigkeit von der elterlichen Fürsorge und Erziehung ist verteilt auf eine ganze Gemeinschaft. Und zu der gehört auch die Schule, welche den größten Anteil an moralischer und religiöser Erziehung auf ihren Schultern trägt - gerade hier, an einer von katholischen Brüdern geführten Einrichtung.


Erziehung als Aufgabe der Gemeinschaft


Fragt man die Kinder, was sie in den Ferien zu Hause gemacht haben, sagen sie: nichts. Es war langweilig, sie haben vielleicht auf dem Feld mitgeholfen, doch durch die Arbeit der Mutter, der Eltern oder der Person, bei der sie aufwachsen, sind die Kinder meist auf sich allein gestellt oder verbringen Zeit mit den Nachbarskindern. Kaum ein Elternteil ist in der Lage, Hausaufgaben zu kontrollieren - allein schon wegen deren fehlenden Schulbildung.

Hier an der Schule sind die Kinder nicht nur Schüler*innen verschiedener Schulfächer.


Sie beten zusammen, lesen die Bibel, bekommen sie erklärt, sie singen, sie besprechen soziale Konflikte, bekommen in "Guiding and Councelling" verschiedene Ratschläge und ein offenes Ohr für ihre persönlichen Themen. Sie kochen zusammen, waschen ihre Wäsche, putzen und sind somit ganz natürlicher Teil dieser großen Schulgemeinschaft. Essen, Trinken und Hygiene missen sie hier nicht und die festgelegten Zeiten zum Lernen und Hausaufgabenmachen geben ihnen eine Struktur des eigenständigen Lernens, die sie zu Hause kaum erleben. Hier sind alle gleich, egal wie ihre Herkunftsverhältnisse sind.


"Ich bin immer wieder beeindruckt über die Reife und das soziale Verantwortungsbewusstsein dieser Schüler*innen und wünsche vielen anderen Kindern die Chance des School-Bordings, des Wohnens an der Schule."




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Hey, I'm writing for you live from Kenya!

The discrepancy between what we think we know about far away realities and the actual self-perception of people on the ground is especially visible to me in this time of 'global crisis'. Njoki creates contributions that...

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